Simon Nabatov Quintet


Helmholtz–Hörsaal, TU Ilmenau

Daniil Charms antistalinistische Kunst und das belagerte Leningrad

Die „Gegenwart der Vergangenheit“ ist ein vielbemühter Ausspruch. Anlass dieser Veranstaltung ist der 80. Jahrestag der Leningrader Blockade. Am 8. September 1941 schloss die Wehrmacht den Belagerungsring um die Stadt – Auftakt einer Blockade, die 871 Tage andauerte. Am Ende waren mehr als eine Million der dreieinhalb Millionen Bewohnerinnen und Bewohner im deutschen Kessel vor allem an Hunger zugrunde gegangen. Zu den Opfern gehört auch Daniil Charms. Er stirbt nach Denunziation und Inhaftierung 1942 im Leningrader Kresty-Gefängnis während der deutschen Blockade.

Charms war ein vielseitiger Künstler, der sich gegen das Konventionelle und den Staat aufgelehnt hat. Erst die Perestrojka ermöglichte 1988 die erste Ausgabe von Charms’ Werk auf sowjetischem Boden, unter dem Titel Flug in den Himmel. Der in Moskau aufgewachsene Pianist Simon Nabatov, mittlerweile in Köln lebend und amerikanischer Staatsbürger, hat sich in mehreren, viel beachteten Projekten mit der Literatur von Michail Bulgakow, Joseph Brodsky, Isaak Babel und Daniil Charms auseinander gesetzt, bei denen die Texte kongenial von Phil Minton interpretiert werden. Wir freuen uns auf eine einzigartige Verbindung von Jazz & Poesie, auf antistalinistische Kunst als surrealistisches Jazzevent.

19:00 Videovortrag:
Prof. Jörg Ganzenmüller - Das belagerte Leningrad

19:45 Einführung zu Daniil Charms:
Martin Strauch

20:00 Konzert:
Simon Navatov – p
Phil Minton – voc
Wolter Wirbos – tb
Matthias Schubert – sax
Jim Black – dr

In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen