Die Stasi swingt nicht - Ein Jazzfan im Kalten Krieg
Erlesenes - Buchhandlung Ilmenau
Lesung
Es liest der Autor Siegfried Schmidt-Joos.
Die DDR der 1950er-Jahre war für Jazzinteressierte ein schwieriges
Pflaster. Jazz galt den SED-Oberen als westlich-dekadent. Eine junge
Generation, die sich mehr für Bebop und Charlie Parker als für
staatlich verordnete Kultur interessierte, bekam den heftigen
Gegenwind der Staatsorgane zu spüren. Siegfried Schmidt-Joos, in
jungen Jahren aktives Mitglied der Jazzszene in Halle, entfloh diesem
repressiven Klima, indem er sich 1957 in die Bundesrepublik
absetzte. Mit einem speziellen Fokus auf die deutsch-deutsche Szene
der 50er beleuchtet er neben seiner persönlichen Geschichte den
Werdegang des Jazz in Deutschland – einer Musikrichtung, die unter den
Nationalsozialisten als „entartet“ verfemt war, in der DDR als
„amerikanisch“ abgelehnt wurde und in der jungen Bundesrepublik in
Konkurrenz zur meist belanglosen heimischen Unterhaltungskultur
stand. Mit seiner Geschichte, die nicht zuletzt von unangepassten
Musikern, engstirnigen Funktionären und einer Generation auf der Suche
nach individueller Freiheit handelt, gibt Schmidt-Joos einen
spannenden Einblick in gesellschaftliche Befindlichkeiten und
kulturelle Umbrüche in der Zeit des Kalten Krieges. (ISBN
978-3-95462-761-5)