Håkon Kornstad (N)
Was für eine reife Ruhe, was für eine unbeflissene Schönheit, was für
wundervolle Musik! … (Sie) breitet eine schwelgerische Stimmung aus,
von der man nicht genug kriegen kann. Powerplay war gestern, Kornstad
hatte vielfach bewiesen, dass er das kann. Nun Einkehr, geradezu
sakrale Stimmung, ein mildes und doch immer wieder überraschendes
Voranschreiten voller schöner Augenblicke des Verweilens. Diese Musik
steht haushoch neben jedem Betrieb, indem sie sich Melodienseligkeit
traut, indem einer ganz bei sich angekommen ist und das Publikum
dorthin mitnimmt, indem einer über grandiose, verblüffende und sehr
individuelle Spieltechniken verfügt und mit diesen nicht blendet,
sondern sie in den Dienst einer Sache stellt. Tenor- und Basssaxophon,
Flöte, die seltsame Flutonette - eine von ihm erfundene Querflöte mit
Klarinettenmundstück - und Live-Electronics, mit denen er sich Layer
bastelt für seine sanft schwebende Musik in absolut unaufgeregter und
stimmiger Dramaturgie. Ein Hauch, ein Hall und immer mehr verdichtet
sich das, als könne es gar nicht anders sein. Håkon Kornstad macht so
ungefähr das Gegenteil von hermetischer Musik. Er singt auf seinen
Instrumenten, überbläst sie, bezieht die Klappengeräusche und andere
perkussive Elemente ein, arbeitet mit Multiphonics, mit Grazie und
Gravität, das es sich bis ins Hymnische emporschwingen kann. Was für
wundervolle Musik! Was für eine großartige Live-Performance?
(Text: Ulrich Steinmetzger)
Håkon Kornstad ( tenor & bass sax, flute, flutonette, live electronics)