Volker Jaeckel & Matthias Bolz: "Lichtpiano"


St. Jakobuskirche

St. Jakobuskirche

Der erste Blick macht neugierig: Warum ist der Flügel weiß behängt? Und was sollen die Overhead-Projektoren im Zuschauerraum? Wie die weiß ausgeschlagene Bühne dient auch das verkleidete Musikinstrument als Leinwand für die live-haftige Begegnung der Künste (Musik, Film und Malerei). Den Auftakt bildet ein Video - fünf Minuten zum Einsehen, zum Warmwerden mit experimentellen Ausdrucksformen. Der Konzertflügel wird in all seinen sonst verborgenen Details szenisch präsentiert. Anknüpfend an traditionelle Sichtweisen beginnt eine gemeinsame Wanderung mit dem Publikum ins Neuland. Volker Jaeckel betritt die Szenerie, auch er in weiß. Der Pianist ist während der rund einstündigen Performance stets auf der Bühne präsent, gleichzeitig agiert Filmemacher und Maler Matthias Bolz im Rücken der Zuschauer. Die folgenden sechs Kompositionen wirken wie aus dem Augenblick heraus geschaffen. Faszinierend mitzuerleben, wie sich Ideen, Eingebungen, Improvisationen auf und vor der Bühne zu Kunststücken formen. Werden und Vergehen als miterlebbarer Prozeß; mit Sinnen begreifbares Kunst-Schaffen. Die musikalischen und malerischen Werke könnten durchaus für sich stehen. Ihren besonderen Reiz aber gewinnen die Unikate aus der Beeinflussung, Illustration, Kommentierung des anderen Mediums. Der zuhörende Zuschauer, der zuschauende Hörer erhält Einblick in die Werkstatt der Künstler. Volker Jaeckel und Matthias Bolz überschreiten gemeinsam die Grenzen ihrer Profession. Sie lassen uns Anteil haben an einem multimedialen Experiment voller Toleranz und gegenseitiger Sympathie.